Seit einiger Zeit hat sich die Symbolik der Gesichtsmaske stark verändert. War es zu Pflichtzeiten garantiert, dass für einen Teil der Bevölkerung, die Orte mit Maskenpflicht „sichere Orte“ waren, wird ihnen seit dem 19. März „zugemutet“, dass sie an diesen bisher „sicheren“ Orten wieder Menschen begegnen, die keine Maske tragen.
Anfang April, schien es an manchen Orten so, dass viele Menschen weiterhin Maske tragen würden. Doch nach 12 Wochen und nachdem eine sehr große Zahl von Menschen bereits positiv war, verändert sich das Bild.
Je nachdem, wie hartnäckig „Empfehlungen“ an Eingängen hängen, wird diesen gefolgt. Partys, Vergnügungen am Abend, Feste der Begegnung werden ohne Masken gefeiert.
Die Maske ist jetzt nurmehr Ausdruck des Eigenschutzes. Sie kann auch Ausdruck der Angst vor Krankheit sein oder der Angst, andere anzustecken.
Für manchen ist sie ein Zeichen der Affirmation der Corona-Einschränkungen, also einer politischen Haltung. Auch Gewöhnung spielt, so sagen mir viele, eine Rolle.
Viele Menschen haben großes Vertrauen in die politischen Maßnahmen gesetzt und zwei Jahre ihren Teil mit der Maske beigetragen und an die Notwendigkeit geglaubt. Dass nun in Zeiten sehr hoher Positivraten die Maskenpflicht wegfallen ist, ist ein Cut, der Zeit braucht. Viele müssen sich zwischen den Empfehlungen und Pflichten noch einmal neu orientieren und wieder einfinden.
Mein Impuls konsequent auf die Gesichtsmaske (Ausnahmen bestätigen die Regel) zu verzichten ist es, dass ich voll und ganz akzeptiere, dass Leben auch Krankheit, das Begegnung auch Ansteckung mit sich bringt und immer mit sich brachte. Ich möchte mich angstfrei dem Leben zuwenden und dieses Vertrauen in das Leben, das spirituelle und das biologische auch zeigen.
Im Gesicht des Anderen sehe ich auch wer ich bin, fühle mich angenommen, sehe im Ausdruck meines Gegenübers die Emotionen, die 1000 Gesichter-Emojis nicht offenbaren können.

BIldersuche online: „Maskenpflicht“, 12.06.2022
Seit 12 (19. März, Entscheidung im Bundestag), bzw. 10 (2. April, Übergangsfrist der Länder) Wochen besteht keine Maskenpflicht mehr in Deutschland. Die Landesregierungen sind seit dem 19. März 2022 nur noch befugt, ausgewählte niedrigschwellige Auflagen anzuordnen. Dazu zählen die Maskenpflicht in Krankenhäusern, Dialyse- und Pflegeeinrichtungen, Einrichtungen zur gemeinschaftlichen Unterbringung von Asylbewerbern und dem Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV).
Nach 10 Wochen gibt es inzwischen nur noch sehr wenige Orte, an denen private Einrichtungen, Geschäfte, Restaurants, Hotels o.ä. von ihrem Hausrecht Gebrauch machen und Gäste oder Kundinnen zum Tragen einer Maske verpflichten.