
Am 5. Mai diesen Jahres hat die OECD einen informativen Bericht mit dem Titel „Wie ist das Leben für Kinder im digitalen Zeitalter“, herausgegeben.
Nachdem jetzt 97% der Haushalte in den 38 OECD Ländern über einen Internetanschluss verfügen, stellen die Autoren neueste Forschungsergebnisse zusammen, die einen Befund ermöglichen, wie es unseren 15-jährigen Teenagern geht.
Die Interpretation der Studienlage trägt die Handschrift der OECD als Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. Das Paradigma „Digital ist Zukunft und bietet Chancen“ schwingt in dem Bericht mit, aber er bietet auch einen äußerst interessanten Einblick in die Welt, die wir unseren Teenagern zumuten. Ein kleiner Auszug in Stichpunkten:
- An einem typischen Wochentag verbringen 65 % der 15-jährigen Mädchen und 55 % der Jungen drei Stunden oder mehr mit sozialen Medien. Dieses hohe Maß an Nutzung ist bei 15-Jährigen aus allen sozioökonomischen Hintergründen verbreitet.
- Im Jahr 2021-22 berichten rund 10 % der Jugendlichen im Alter von 11, 13 und 15 Jahren in der OECD von einer problematischen Nutzung sozialer Medien.
- Etwa 20 % der 15-jährigen Jugendlichen in der OECD, die soziale Medien nutzen, gaben an, dass sie regelmäßig andere Aktivitäten (z. B. Hobbys, Sport) vernachlässigen, weil sie soziale Medien nutzen wollen.
- Etwa 17 % der 15-jährigen Teenager geben an, dass sie sich mindestens die Hälfte der Zeit ängstlich oder nervös fühlen, wenn sie ohne ihre digitalen Geräte sind.
Viele Eltern kennen den Befund auch ohne Studie und ringen mühsam um einen Alltag mit offline-Anteilen.
Die Autoren meinen, dass trotz der zunehmenden Zahl von Studien, zu den verschiedenen Aspekten des kindlichen Wohlbefindens, viele Fragen offen bleiben, auch weil die Plattformen Insta, Google/Youtube und TikTok so schnell weiterentwickelt werden, mit dem Ziel, die Onlinezeiten, Verweildauern zu erhöhen. Und während man weiter misst und forscht, ist die Jugend vorbei.
Fragt man die Teenager selbst, haben sie viel übrig für ein Offlineleben. Sie begrüßen die Verbote in Australien. Sie gehen freiwillig zu Fußballcamps und Sommerfreizeiten bei denen Handyverbot besteht und genießen es. Was sie sich wünschen sind Offline-Räume, die für Alle gelten. Die Schule könnte so ein Ort sein, vielleicht auch der nächste Familienurlaub.
Dazu braucht es mutige Eltern, Lehrer, Teamer und Trainer! Wie sagen die Jugendlichen? Let’s go!
Vielleicht würde diese Freiräume auch auch das gesunkene Interesse an Technik und Informatik, wie es Schulen in Münster berichten, wieder stärken? Die Eltern werden es sehen, Studien werden berichten!
https://www.oecd.org/en/publications/how-s-life-for-children-in-the-digital-age_0854b900-en.html
Zuerst veröffentlicht in na dann… Wochenschau für Münster